Zweck
Die Global Guidelines on the Corporate Governance of Organizational Culture geben dem Verwaltungsrat (VR) eine Anleitung, wie er die Organisationskultur als Unternehmenswert steuern kann, um den Gesamterfolg der Organisation zu sichern und zu steigern.
Umfang
Die Leitlinien enthalten Hinweise für den Verwaltungsrat, wie er die Organisationskultur durch die Festlegung der folgenden Grundprinzipien steuern kann:
Der Vorstand sollte
- die Kernbotschaft der angestrebten Organisationskultur zu definieren,
- die gegebene Organisationskultur zu beobachten und zu analysieren, und
- Maßnahmen zu ergreifen, um die angestrebte Organisationskultur zu installieren oder zu sichern oder eine dysfunktionale Kultur zu korrigieren.
Die Grundprinzipien konzentrieren sich sowohl auf
- die Steuerung der Organisationskultur einer Organisation als Ganzes und
- die Steuerung der Kultur in den Verwaltungsräten.
Grundprinzipien
Teil I: Definition der Kernbotschaft der angestrebten Organisations- und Vorstandskultur
Prozess-, Inhalts- und Revisionsverantwortung: Der VR ist verantwortlich für
- der Prozess der Definition der Kernbotschaft der angestrebten Organisationskultur,
- den Inhalt der Kernbotschaft als schriftliche Formulierung der Grundwerte,
- die Übereinstimmung der Kernbotschaft mit ethischen und rechtlichen Normen und
- die rechtzeitige Überarbeitung und gegebenenfalls Anpassung der Kernbotschaft, wenn sich interne und externe Veränderungen ergeben.
Inhalt der Kernbotschaft: Die Kernbotschaft sollte grundlegende Informationen über die Werte und die Ausrichtung der Organisation enthalten. Die Kernbotschaft beantwortet Fragen wie
- Was sind die wichtigsten Ziele der Organisation?
- Warum sind diese Ziele erstrebenswert?
- Wie sollen diese Ziele erreicht werden?
- Welche Werte sollen das Verhalten leiten, welches Verhalten ist angemessen und welches Verhalten ist inakzeptabel?
Angleichung des Inhalts der Kernbotschaft: Der VR stellt sicher, dass der Inhalt der Kernbotschaft mit den nationalen und internationalen ethischen und rechtlichen Anforderungen übereinstimmt, wie zum Beispiel
- nationale Gesetze,
- internationale Gesetze, wie die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, und
- internationale ethische Normen.
Teil II: Überwachung und Analyse einer bestimmten Organisations- und Vorstandskultur
Überwachung der Organisationskultur: Der VR gewährleistet
- die regelmäßige Überwachung, Analyse und interne Berichterstattung über den Status quo der Organisationskultur und
- die Formulierung expliziter Berichterstattungsstandards und -verfahren, die von der Geschäftsleitung zu befolgen sind, um eine qualitativ hochwertige Berichterstattung über die Organisationskultur zu gewährleisten.
Überwachung der Kultur im Verwaltungsrat: Der VR gewährleistet
- die regelmäßige Bewertung der Kultur in den Führungsetagen und
- die Formulierung expliziter Berichterstattungsstandards und -verfahren, die vom Vorstand zu befolgen sind, um eine qualitativ hochwertige Berichterstattung in der Vorstandskultur zu gewährleisten.
Teil III: Maßnahmen zur Kultivierung der angestrebten Organisationskultur
Organisationskultur als regelmäßiger Tagesordnungspunkt im Verwaltungsrat: Der VR stellt sicher, dass sowohl die Organisationskultur als Ganzes als auch die Kultur im Verwaltungsrat regelmässig diskutiert wird, indem er sie zu einem regelmässigen Traktandum im Verwaltungsrat macht.
Aufsichtspflichten des Verwaltungsrats – organisatorische Elemente, Prozesse und Verantwortlichkeiten: Der VR sorgt für die Identifizierung relevanter Organisationselemente, die Definition von Prozessen und die Zuweisung von Zuständigkeiten sowohl für die Organisationskultur als auch für die Kultur im Verwaltungsrat.
Identifizierung der relevanten organisatorischen Elemente: Der VR stellt sicher, dass sowohl formelle als auch informelle Organisationselemente identifiziert werden, die für die Kultivierung der angestrebten Organisations- und Verwaltungskultur von Bedeutung sind. Zu den zu berücksichtigenden organisatorischen Elementen können gehören
- Führung: die Integrität und das vorbildliche Verhalten des Vorsitzenden, des CEO, der Mitglieder des Verwaltungsrats und des Managements sowie der informellen Einflussnehmer;
- formale Regeln und Richtlinien: organisatorische Satzungen, strategische Richtlinien, Werteerklärungen, Verhaltens-/Ethikkodizes und Richtlinienhandbücher;
- Prozesse der Entscheidungsfindung und Prioritätensetzung;
- Auswahl, Orientierung, Leistungsbeurteilung, Belohnung, Schulung und Nachfolgeplanung;
- Chancen- und Risikomanagement, Compliance, Whistleblowing und interne Kontrollsysteme;
- informelle Verhaltens- und Interaktionsnormen;
- Statussymbole; und
- Kommunikation: formelle und informelle Kommunikation, Helden und Mythen.
Definition von instrumentellen Prozessen: Der VR sorgt für die Definition von Prozessen, die für die Entwicklung der angestrebten Organisations- und Verwaltungskultur von Bedeutung sind. Zu den zu berücksichtigenden Prozesselementen können gehören
- Spezifizierung der Kernbotschaft der angestrebten Organisationskultur für bestimmte Organisationselemente;
- Identifizierung von Lücken bei der Anpassung des Status quo an die angestrebte Organisationskultur;
- Ermittlung von Lücken bei der Anpassung des Status quo an nationale und internationale rechtliche und ethische Normen*;
- Festlegung und Durchführung von Verbesserungsmaßnahmen; und
- Überwachung des Erfolgs der ergriffenen Maßnahmen.
Zuweisung von Verantwortlichkeiten: Der Verwaltungsrat sorgt für die Zuweisung der Zuständigkeiten für diese Prozesse in den jeweiligen Bereichen.
Anmeldung
Die Leitlinien bieten eine globale, sektorübergreifende Perspektive und dienen als Grundlage für Anpassungen je nach Branche, Organisationstyp und Rechtsprechung.
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